16. Inferno Triathlon (3.1/97/30/25km 5500mH) - 17. August 2013

Der Inferno Triathlon war mein Saisonhöhepunkt 2013. Es war auch meine 20. Langdistanz wenn man die zwei Starts am Powerman Zofingen auch dazu zählt. Nachdem ich 2011 krankheitsbedingt (Lungeninfektion) nicht starten konnte und letztes Jahr den Inferno Halbmarathon machte wollte ich nun endlich den Triathlon machen. Wegen dem schlechten Winter und Frühling kam mir sehr entgegen, dass der Hauptwettkampf erst in der zweiten Augusthälfte war. So konnte ich auch in den Sommerferien im Wallis noch gut Höhenmeter auf dem Bike und zu Fuss trainieren. Bei Bergläufen merkte ich, dass ich zu Fuss in den Bergen sehr gut unterwegs war. Und die Halbdistanz Resultate von Dijon und Allgäu stimmten mich auch zuversichtlich.
Leider war dann die Woche vor dem Wettkampf nicht gut: ich bekam die erste Erkältung seit dem Winter. Ich war schlapp, hatte teils Kopf und Ohrenschmerzen und die Nase lief. Das war etwas frustrierend genau vor dem Hauptwettkampf der Saison. Am Freitag fühlte ich mich aber etwas besser.

Am Freitag Nachmittag fuhr ich mit Simon ins Oberland. Zuerst musste das Tri-/rennrad im Strandbad in Oberhofen am Thunersee eingecheckt werden. Dann ging es nach Grindelwald das Bike abgeben und zuletzt noch nach Stechelberg für die Laufsachen (bei mir nur Schuhe und Socken).
Dann fuhren wir mit der Luftseilbahn nach Mürren wo wir Simon für den Kindertriathlon anmeldeten. Er startet um 17 Uhr über 0.1/4.7/1.3km. Sie starten immer in 4er Gruppen mit drei Minuten im Hallenbad. Simon kam als dritter aus dem Wasser aber überholte beide in der Wechselzone (er hatte schnellsten Wechsel der Schüler, zweitschnellster mit allen Jugendlichen und Erwachsenen). Dann ging es auf die 4.7km MTB wo er seinen Vorsprung ausbauen konnte. Und zuletzt gab es noch eine Runde im Dorf. Mit 27:04 wurde er 9. von 17. Vor ihm (03) waren aber nur 2000/01er klassiert.
Nach dem Triathlon gingen wir am meine Wettkampfbesprechung und assen an der Pastaparty. Dann kamen auch Corinne und Joel (er hatte am Nachmittag noch Schule).

Am Samstag morgen stand ich um 4:10 auf (wollte 4:05 aber erster Wecker ging nicht) da die Luftseilbahn bereits um 4:30 nach Stechelberg runter fuhr. Dort fuhr um 4:50 ein Bus nach Thun. Ich konnte aber mit Andi Ettlin nach Thun fahren. Wir kamen etwa um 5:45 an so dass wir noch viel Zeit hatten um uns vorzubereiten. Etwa um 6:15 schwamm ich mich im Becken ein. Dann ging es an den See runter.

Um 6:30 fiel der Startschuss und es ging in den 17C warmen (kühlen) Thunersee. Bald merkte ich, dass meine Brille schnell anläuft. Das war auch dieser Strecke wo man 3.1km gerade aus schwimmt und es wenige Bojen hat nicht gerade ideal. Zum Glück fand ich "gute Füsse" zum nachschwimmen und sah bald, dass ich mich nicht selbst orientieren musste. Das Wasser war sehr klar und die Temperatur ideal zum schwimmen. Hinter mir schwammen andere in meinem Wasserschatten. So ging es weiter in den See raus. Doch das beleuchtete Schloss von Oberhofen wollte nicht richtig näher kommen. Unterwegs stoppte ich zwei mal und mit Wasser die Brille zu reinigen. Doch es half jeweils nur kurz. Etwa auf der Höhe des Schlosses schaute ich auf die Uhr und sah, dass schon ca 45 Minuten durch waren. Nach 51:28 kam ich schlussendlich als 43. aus dem Wasser. Das war etwas enttäuschend denn ich hatte auf unter 50 Minuten gehofft. Nun sah ich aber, dass z.B. Markus Keller auch eine Minute langsamer als im Vorjahr war und auch die Spitzenleute 1-2 Minuten langsamer waren. Mit Strömungen, Wind und Wellen ist eine Punkt-Punkt Strecke natürlich anfällig auch äussere Einflüsse.

Der Wechsel ging zügig (zog nur Radschuhe, Startnummer und Helm an) und schon bald war ich auf dem Velo. Zum Glück kannte ich die Strecke und wusste, dass nach 500m bereits der Anstieg nach Sigriswil und Beatenberg (ca 650mH) begann. Den Anstieg selbst bis Sigriswil kannte ich aber nicht da beim Abfahren in Juni die Strecke neu geteert wurde und deswegen gesperrt war. Ich hatte mir vorgenommen hier zurückhaltend zu fahren. Leider hatte ich kaum auf dem Rad Magenproblme (Blähungen, Schmerzen). Vor Tschingel schloss Andi Ettlin zu mir auf. Wir waren bei anderen Triathlon (u.a. im Juni in Zug) zusammen gefahren. Nach Tschingel gab es eine kurze Abfahrt nach Sigriswil. Dann stieg die Strecke über kleine Strassen ins wunderschöne Gröntal nach Beatenberg. Im ganzen Aufstieg hatte man immer wieder tolle Aussichten auf den Thunersee und die Berge dahinter. Ausser den Magenproblemen ging es gut. Ich hoffte der Magen würde sich mit der Zeit etwas beruhigen so dass ich auch regelmässig trinken/essen konnte.
Dann folgte die schnelle Abfahrt nach Interlaken. Hier konnte ich ein paar überholen und Andi Ettlin war immer noch bei mir. Dann folgte der Abschnitt der mir vom Gelände her am meisten liegt: es ging flach bis wellig durch Interlaken, dem Brienzersee entlang und dann nach Meiringen. Hier fühlte ich mich ausser dem Magen sehr gut. Ich fuhr meist am Ende einer Gruppe. Zwischendurch versuchte ich mal vorne zu fahren. Doch sobald die Lücke zum Vordermann gegen 10 Meter war fuhren andere von hinten rein und man konnte nicht fair fahren. In der Gruppe fuhren sie teilweise zu zweit nebeneinander. Ein Staffelfahrer bekam auch eine Strafe (völlig zu recht) und regte sich dann sehr auf. Er diskutierte dann mit den Schiedsrichtern und anderen Fahrern.

Dem See entlang war das Tempo ziemlich hoch (35-40kmh). Als es dann auf die kleinen Feldwege von Brienzersee Richtung Meiringen ging (die ich von Militär sehr gut kenne) ging das Tempo runter (31-35kmh). Ausgangs Meiringen begann es dann zu steigen. Sofort löste sich die Gruppe auf. Einige fuhren ein hohes Tempo weiter. In diesem Abschnitt überholte ich auch Club (Vorstands) Kollege Thomas Trafelt der für die Staffel "Seeländers" fuhr.
Las es nach der Abzweigung zur Grossen Scheidegg steil wurde merkte ich, dass ich Andi nicht mehr richtig folgen konnte. Ich hatte fast erwartet, in den richtig steilen Abschnitten langsam zu sein. So zog er und die meisten anderen langsam davon. Als es vor Rosenlaui (Alp Gschwantenmad) nochmals relativ flach wurde konnte ich wieder zu Andi und Balthasar Lüthi aufschliessen. Wir fuhren dann zusammen zur Schwarzwaldalp. Bei der Verpflegung in Rosenlaui machte ich einen Fehler: ich bekam keine Wasser mehr und warf die mir gereichte Iso-Flasche weg da ich dachte dies sein für meinen Magen nicht gut. Ich hatte bis jetzt nur eine Flasche Iso-Malto-Mix und eine mit Wasser getrunken. Im Nachhinein weiss ich, dass ich trotz Magenproblemen mehr trinken und auch Gels essen sollte.
Im sehr steilen Anstieg nach der Schwarzwaldalp (steilster Teil der RR-Strecke) fuhren die beiden mir aber wieder davon. Nun lief es auch nicht mehr so gut und ich schaute regelmässig auf die Uhr (Höhenmesser) wie weit es noch bis oben ist. Ich war sehr erleichtert als die Tafel "Noch 1km" kam. Ich hoffte oben auf Verpflegung. Die gab es aber nicht und so drückte ich einen Gel mit dem wenigen restlichen Wasser runter.
Nun kam noch die Abfahrt nach Grindelwald. Die ist nicht ungefährlich da es eine schmale Strasse mit viele engen Kurven ist in denen teilweise auch noch Kies/Sand lag. So ist man dauernd am Bremsen. Hier konnte ich mich dann auch wieder etwas erholen. Gegen Grindelwald wurden dann zum Glück die Strassen besser. Nach 3:53:30 war ich mit der 43. Radzeit als 36. in der Wechselzone. Ich hatte auf 3h50 gehofft. Ohne die Schwäche (wegen zu wenig Nahrung) gegen die Grosse Scheidegg wäre das eventuell möglich gewesen.

In der Wechselzone war ich dann erst etwas überrascht, dass mir das Rad abgenommen wurde. Ich dachte ich müsse es selbst in den Ständer stellen. Der eigentlich Wechsel ging dann schnell da ich nur die Rad- gegen die Bikeschuhe tauschen musste. Ich nahm mir dann aber bei der Verpflegung etwas Zeit und trank ein paar Becher. Die ganze Zeit fuerte mich die Familie vom Wechselzonenrand aus an. An ihnen vorbei ging es dann auf die Bikestrecke.

Beim Biken merkte ich bald, dass es nicht so lief. Die meisten fuhren mir davon. Nur ein Franzose war immer in meinem Bereich. So ging es Kurve um Kurve gegen die Kleine Scheidegg. Untern war es ziemlich warm. Der Magen war nun etwas besser und ich hatte richtig Durst (was kein gutes Zeichen ist, bzw heisst zu wenig getrunken zu haben). Da ich nur eine Flasche Iso-Malto-Mix dabei hatte leerte die sich bald und ich hielt mal an einem Brunnen um sie aufzufüllen.
Ich genoss die tolle Aussicht in die Berge auch/obwohl es nicht so lief. Irgendwann überholte mich Matthias Kulstronk den ich aus einem Triathlonforum kennen. Später holte mich auch Matthias Westermaier vom gleichen Forum auf. Wir fuhren und stiessen das Rad dann gemeinsam bis zur Kleinen Scheidegg. Der letzte Abschnitt vor der Kleinen Scheidegg ist so steil und der Weg so schlecht das die Meisten (alle ?) das MTB stossen. Hier hatten wir beide auch Rückenschmerzen.
Auf der Kleinen Scheidegg war ich froh um den Verpflegungsposten. Ich trank zwei Becher Boullion (etwas warmes salziges war für den Magen gut) und ass etwas Schokolade. Dann ging es wieder aufs MTB und die Abfahrt über Wengen nach Lauterbunnen begann. Sie ist relativ gut zu fahren da man meist auf breiten Kieswegen fährt. Auf diesen wurde ich zwei mal von Staffelfahrern überholt. Einen (und jemand anderes) sah ich später am Streckenrand gepflegt werden und wusste, dass meine Vorsicht berechtigt war. Auf diesem Abschnitt dachte ich auch, dass ich hier in vier Wochen beim Jungfrau Marathon hoch laufen werde.
Der einzige Trailabschnitt, der Wurzelweg vor Wengen (gegen Uf der Blatten), ging besser als letzten Herbst da es nun ganz trocken war. Dafür hatte ich die engen Spitzkehren gegen Lauterbrunnen runter weniger "schlimm" in Erinnerung. Dann ging es noch auf der Strasse leicht aufwärts in die letzte Wechselzone nach Stechelberg. Obwohl es nur leicht aufwärts ging war es mit den groben Mountainbike Pneus mühsam. Nach 2:11:32 (nur 78. Zeit) auf dem Bike und insgesamt 6:56:31 war ich als 41. beim letzten Wechsel. Von dieser Bikezeit bin ich enttäuscht den ich hatte maximal 2 Stunden erhofft. Aber im Aufstieg hatte ich wohl schon zu wenig Energie.

Im Wechselzelt traf ich dann wieder Mathias der auf der Kleinen Scheidegg länger Pause gemacht hatte. Nachdem ich meine Salomom SLAB Sense Ultra Trail-/Berglauf Schuhe angezogen hatte ging ich noch zum Verpflegungsposten da ich wusste, dass ich mich viel zu wenig verpflegt hatte.

Dann ging es auf die Laufstrecke. Die Buben standen gerade Ausgangs Wechselzone (waren vorher am Eingang). Sie feuerten mich auch nochmals an als ich am anderen Ufer nach Lauterbrunnen lief. Die nun leicht abfallende Strecke nach Lauterbrunnen lief nicht schlecht (ca 4:30/km). Aber ich merkte, dass ich ziemlich kaputt war. Kaum begann es in Lauterbrunnen zu steigen spürte ich das noch viel mehr. So begann ich schon früh teilweise zu gehen. Es fehlte einfach an der Energie und dem Willen zum Laufen. Zudem waren genau die Muskeln dich ich im steilen Gelände brauchte (Oberschenkel und Po) schon ziemlich kaputt. So kämpfte ich mich hoch und wusste, dass es noch ein sehr langer Weg werden würde. Es wurde mir auch bald klar, dass es gegen 11 Stunden gehen könnte.
Im flachern Abschnitt von Grütschalp über Winteregg nach Mürren ging es wieder besser und ich konnte meist laufen. Eingangs Mürren wartete dann die Familie und lief teilweise mit mir mit. Da sagte ich ihnen auch, dass es mir gar nicht läuft und sie nicht aufs Schilthorn pressieren müssten. Ich wusste vom Halbmarathon dass ich aber jetzt im aktuellen Zustand fast nur noch gehen/wandern würde. Unterdessen war der Magen aber viel besser und ich hatte an jeder Verpflegungsposten zwei Becher Cola, Boullion oder Iso genommen.
Nach der Verpflegung beim Almendubel wird es dann richtig steil (ein paar Kehren eine "Pistenweg" hoch. Hier fühlte ich mich "energietechnisch" am Schlimmsten während des ganzen Triathlons: ich war total leer und zwei mal musste ich kurz stehen bleiben da mir leicht schwindlig wurde. Da fragte ich mich dann schon ob ich wirklich nach oben komme.Nach der letzten Verpflegung begann dann die flüssige Nahrung die ich während des Laufes aufgenommen hatte zu wirken und es wurde langsam besser. Der Aufstieg zur Schilthornhütte ging besser und im kurzen Abwärts- und Flachstück danach konnte ich laufen und sogar andere überholen.
Den Anstieg zum Sattel unterhalb von Birg machte ich zusammen mit einem Holländer. Plötzlich hörte ich die Familie vom Birg rufen. Sie rannten zum Sattel runter während ich da rauf lief. Das tat gut da die Familie zu sehen. Nun sah ich auch bereits das Schilthorn und hörte den Speaker von oben. Das gab Motivation und ich konnte das letzte Flache Stück vor dem Schlussanstieg gut durch laufen. Ich wusste nun auch, dass ich es unter 11 Stunden schaffen würde.
Der letzte Anstieg war nochmals sehr steil und hart. Mit dem Ziel vor Augen ging es aber besser. Hier überholte ich auch wieder Matthias Kulstronk. Als er mich auf dem Bike überholte sagte er, wir würden uns wieder sehen (was ich nicht glaubte). Ich hörte auch immer den Speaker und fragte mich ob ich es noch in die ersten 50 Männer schaffen würde. Nun ging es noch über den Grat hinauf zum Schilthorn. Diese letzten Meter konnte ich geniessen, da ich wusste dass ich gleich im Ziel bin. Und als der Läufer vor mir als 49. empfangen wurde war auch klar das es für die ersten 50 reicht. Oben wartet die Familie und ich lief mit den Buben ins Ziel.

Mit einem 3h55 Lauf war ich 10h51 unterwegs. Dies war der längste (bisher Ironman Hawaii 2005 mit 10:29:10) und härtestes Wettkampf den ich je gemacht hatte. Ich war glücklich unter solchen Umständen "gut" ins Ziel gekommen zu sein. Aber mit der Zeit bin ich natürlich nicht zufrieden. Den Lauf hätte ich mindestens 20 schneller laufen können und auf dem Bike wären an einem guten Tage auch gegen 10 Minuten weniger drin gelegen. So hätte ich dann meine Ziel von < 10h30 erreicht. Aber solche Problem gehören halt nun mal zum Leben/Sport und haben vor allem auf der Langdistanz grosse Auswirkungen. Schade ist einfach, dass es gerade meinen Hauptwettkampf traf und ich eigentlich sehr gut

Nachdem ich mir unterwegs gesagt hatte, dass ich die nächsten 2,3 Jahre sicher nicht zurück komme habe ich mich nun mehr oder weniger entschieden den Inferno Triathlon im 2015 wieder zu machen (2014 starte ich in Roth und am Elbaman). Und nächstes Jahr möchte ich wieder den Inferno Halbmarathon machen um wenigstens os am inferno dabei zu sein.
Zum Saisonabschluss starte ich in drei Wochen noch beim Gemmi Triathlon und eine Woche später am Jungfrau Marathon. Für diese zwei Bergwettkämpfe hoffe ich auf tolles wolkenloses Bergwetter.

Alle Fotos vom Inferno triathlon sind hier zu finden.

Rang Name/Ort                 Jg   Team/Ortschaft   Zeit Rückstand Stnr Kat/Rang
              Swim ¦   Bike ¦   MTB ¦   Run ¦
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50. Weilenmann Felix, Aegerten 1973 triseeland.ch 10:51.36,9 2:08.39,2 377 IT-MAK1 22.
              51.28 43.¦ 3:53.30 43.¦ 2:11.32 78.¦ 3:55.05 60.¦                                   ¦ 4:44.58 36.¦ 6:56.31 41.¦10:51.36 50.¦
Vollständige Ranglisten unter http://services.datasport.com/2013/tri/inferno/:
Overall Männer 50. von 296: http://services.datasport.com/2013/tri/inferno/RANG010.HTM
Kategorie MAK1 22. von 131: http://services.datasport.com/2013/tri/inferno/RANG012.HTM




fw, 21. August 2013


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