4. Ironman France - 22. Juni 2008 -  M30-34

Der Ironman France war als mein Saisonhöhepunkt geplant. Es war mein 11. Ironman/LD. Ausser in Murten wo ich durch eine Erkältung etwas 'geschwächt' war liefen die Vorbereitungsrennen (Irchel, Zofingen, Challenge France, Zug) super.
Leider stürzte ich am Dienstag vor dem Ironman auf dem Arbeitsweg mit dem Velo und hatte einen aufgeschürften Ellbogen und Knieschmerzen. Am nächsten Tag war dann auch der Nacken steif. Das Knie war bald wieder gut doch der Nacken war nie ganz gut.

Am Freitag Nachmittag flog ich mit Corinne mit Easyjet von Basel nach Nizza. Unsere Hotel war überaschend (wenn man eher das günstigste bucht :)) schön und ruhig in der Nähe der Altstadt und des Hafens gelegen. In der Nacht hörte man nur Möven.
Am Samstag morgen sahen wir Nizza an. Vor allem der Burghügel ob der Stadt ist sehr schön und es duftet nach Mittelmeer (oder für uns Elba). Am Nachmittag ging Corinne lädele und ich kurz das Rad einfahren und dann einchecken. Das Einckecken dauerte ziemlich lange da es einfach zu viele Starter waren (ca 1000 mehr als im Vorjahr). Schon am Morgen und auch nach dem Einckecken ging ich etwas im Meer schwimmen. Die Wassertemperaturen waren sehr angenehm. Zum Nachtessen trafen wir uns mit Markus Schüpbach (Clubkollege).

Am Sonntag stand ich um 4:45 auf und ass am Buffet Zmorgä. Es war viel Leute am Essen da eine englische Ironman-Gruppe im Hotel war. Dann lief ich durch die Altstadt zu Wechselzone am Meer. Die Stadt und der Strand war voll mit Leuten die noch im Ausgang waren. Es war scheinbar das erste richtig warme Sommerwochenende und zudem war auch noch in ganz Frankreich das 'Fete de la Musique'.
Nach dem ich das Rad gerichtet hatte zog ich den Neo an und gab den 'Streetwear' Sack ab. Ich schwamm etwas ein und stand in meinen Sektor (schwimmen -1:02) ein. Das war ein Fehler!

Um 6:30 fiehl der Startschuss und knapp 2300 Triathletn stürzten sich ins Wasser. Was ich die nächsten Minuten erlebte hatte ich zum Glück zuvor noch nie (eventuell fast so schlimm in Hawaii). Es war eine riesige Schlägerei und man fand keinen Platz zum Schwimmen. Bald wurde mir die Brile etwas weg geschlagen und Waser drang ein. Nach gut 5 Minuten konnte ich zum ersten mal etwas ruhiger schwimmen und nach 10 hatte ich den äusseren Rand des Feldes erreicht. Dort schwamm ich dann an den beiden Wendebojen vorbei wieder zum Strand zurück. Aber auch da meinte ab un zu einer er müsse um einen Platz 'kämpfen'. Ich hätte am Rand in einer langsameren Gruppe starten sollen wo es wohl ohne Prügelei gegangen wäre.
Ich war auch überascht wie viel einfach den Vorderleuten nach schwammen und nicht die gerade Linie wählten. Irgendwo auf dem Rückweg schluckte ich dann etwas viel Salzwasser. Mir war nicht mehr so wohl und einmal stiess etwas Magensäure auf.
Auf der zweiten Runde ging es dann etwas besser. Nur war ich jetzt anstatt am äusssern am inneren Feldrand. So wurde es bei der nächsten Boje wieder eng. Das Problem kam aber erst nacher, als zuerst fast alle einander nach 45Grad (bzw 90+45) Richtung Strand schwammen. Ich kämpfte mich dann durch ein paar durch um gerade zur nächsten Boje zu schwimmen. Die anderen wurden später von Kanus in die richtige Richtung gewiesen. Hier fragte ich mich schon warum sich die Meisten scheinbar nicht selbst orientieren und nur den Vorderleuten nach schwimmen. Auf dem Rückweg bestätigte sich dann das was ich erwartet hatte: die Stunde würde ich heute nicht unterbieten. Schliesslich kam ich mit 1:02:02 als 384. aus dem Wasser was für mich eher schlecht ist. Ohne Landgang und Schlägerei wäre eventuell Sub-1 drin gelegen.

Beim Wechseln fand ich meinen Sack schnell da 1001 an erster Stelle am Gestell hing. Nachdem der Weg zum Sack schon lang war ging es vom Wechselzelt bis zum Velo noch länger. Darum brauchte ich auch über 5 Minuten zum Wechseln.

Auf dem Rad fühlte ich mich sofort wohl und begann zu überholen. Teilweise war das auf der engen Strecke (und wegen der schlechten Schwimmzeit) mühsam. Doch spätestens als nach 20km der Aufsteig begann wurde es besser. Hier überholte ich dann auch ein paar Spitzen-Frauen (Preston, Schuhmacher). Bis km50 war der Anstieg eher flach. Doch dann folgte ein 20km Anstieg mit ca 1000 Höhenmetern (Col de l'Ecre 1120m) den ich nur mit ca 15kmh fuhr und entsprechend dauerte. Das lag mir nicht so. Ich ziehe 'Rollerstrecken' ohne ganz lange Aufstiege vor. Dafür war hier die Gegend wunderschön.
Nun folgte ein flacher/welliger Teil und anschliessend eine lange Abfahrt (dort holten wir die letzjärige Siegerin Louison ein) mit einem kurzen Gegenanstieg (Col de la Sine 1100m). Das wäre zwar mein Terrain gewesen doch es bildete sich eine grosse Gruppe. Diese wurde aber im 7km Anstieg zur Cote de Saint Pons (980m, 280mH Anstieg, km112) aufgelöst. In der Abfahrt schloss ich mich dann mit dem Österreicher Gerhard Rucker zusammen der mir schon vorher als guter 'Roller' aufgefallen war. Die letzten 60km ging es mit zwei kurzen Gegensteigungen (55/60mH) nur noch abwärts. Wir holten in einer schnellen Abfahrt einige auf.
Die letzten 20km wurden dann nochmals etwas mühsam, da wir in der Fläche Gegenwind hatten. Zudem hatte ich eine kleine Krise und verlor den Anschluss an Gerhard. Doch er fuhr nur bis zu einer 3er-Gruppe der er sich anschloss. Ich beschleunigte dann etwas um auch mit denen zu fahren (natürlich mit 7m Abstand). Wir fuhren zusammen nach Nizza hinein. Nach 5:13:52 war ich wieder zurück in der Wechselzone. Das war die 63. Radzeit und ich lag da auf Platz 75. Ich hatte seit dem Schwimmen 309 Plätze gewonnen und bin mit dem Velo fahren zufrieden.

Der zweite Wechsel ging etwas schneller, dauerte aber wegen der langen Wechselzone immer noch 3:13. Ich ging mit Gerhard und einem Pro auf die Strecke. Beide distanzierten mich aber sofort. Gerhard musste später wegen einer Verletzung aufgevben. Sein Bericht ist hier. Der Marathon ging der schattenlosen Strasse (Promenade des Anglais) dem Strand entlang zum Flugplatz.
Ich versuchte nun einen Schnitt zu laufen den ich an einem guten Tag durchziehen könnte (knapp 5 min/km) bzw mal ein Sub-3:30 Marathon geben würde. Da aber nur alle 5 Laufkilometer die Distanz auf dem Boden gesprayt war gab es nicht viele Anhaltspunkte. Ich wurde zu Beginn auch oft überholt, wusste aber dass ich nicht schneller laufen durfte. Da es schon von Beginn weg nicht so locker ging erwartet ich fast, dass es nicht für 3:30 reichen würden. Wegen der Hitze kühlte ich mich bei jeder Verpflegung mit Wasser. Eis hatten sie leider nicht. Nach knapp 2 Kilometern fuhr dann Markus an mir vorbei Richtung T2. Bei der ersten Wende kam von hinten einer der mich nur langsam überholte. Ich hängte mich dann an. Gegen Ende der Runde ging ich dann wieder nach vorne und er konnte nicht mehr folgen.
Als ich auf die zweite Runde ging war ich erstaunt wie schnell die 'Neuen' auf ihre ersten Laufrunde gingen. Jeweils beim raus laufen zu Fluplatz fühlte ich mich besser da es einen leichten Gegenwind hatte. Beim Rückweg bewirkte dieser aber, dass der 'Laufwind' gerade neutralisiert wurde und es noch unangenehmer war. Ich merkte auch, dass ich langsamer wurde. Ab der drittten Runde hatte es dann zu viele Leute auf der Laufstrecke. Die Helfer kamen nicht mehr nach mit Becher verteilen und ich musste teilweise stoppen und mir welche zu nehmen. Zudem war das Wasser und die Getränke manchmal warm.
Zu Beginn der letzten Runde wurde ich von der zweiten Frau Katja Schumacher überholt. Ich rief auch Markus zu, doch der hatte auch zu kämpfen und hörte mich nicht. Ich hatte nun verhärtet Oberschenkel und Angst Krämpfe zu kriegen. Ich konnte mich auch nicht mehr wie bei anderen Ironmans motivieren nochmals zu Beschleunigen. Ich wollte nur noch ins Ziel kommen. Dafür waren jetzt jedoch (fast) alle langsamer als ich unterwegs.

    

Kurz nach dem letzten Wendepunkt überholte mich die dritte Frau Alexandra Louison. Auf dem Rückweg war es jeweils hart da man schon knapp 4km vor dem Ende der Runde das Ziel bzw den Wendenpunkt auf der anderen Seite der geschwungenen Bucht sah. Und auf der letzten Runde wollte es nicht näher kommen. Ca 1km vor dem Ziel überholte mich noch einer doch auch ich konnten noch einen Deutschen überholen. Als ich zu Beginn des Zieleinlaufs nach hinten schaute sah ich einen anderen kommen. Da musste ich nochmals beschleunigen anstatt normal/locker ins Ziel laufen.

Die Endzeit war 10:04:05 und der Marathon war mit 3:40:24 waren nur die 162. Laufzeit. Ich hatte eigentlich gehofft knapp unter 10 Stunden zu finishen. Dass das nicht ging lag vor allem am Marathon. Doch ich bin an einem heissen Tag fast noch nie einen schnellen Marathon gelaufen. Und nach bergigen Radstrecken laufe ich eigentlich auch meistens langsamer. Zum ersten mal hatte ich aber Probleme mit verhärteten Beinen. Eventuell hatte ich beim Laufen zu wenig Gels und Iso-Drink genommen und kir fehlten Salz/Mineralien.
Dies ist ein gutes, aber eben kein super Resultat. Dazu fehlten noch gut 2 Minuten beim Schwimmen und 5-10 beim Laufen.

Nach dem Verpflegung und dem Auschecken liefen wir durch die Altstadt zum Hotel. Unterwegs assen wir noch etwas. Um 21:30 gingen wir nochmals an die Finishline und schauten die letzte Stunde des Ironman bis zum Feuerwerk um 22:30 an. So viel Stimmung wie dann hatte es vorher nie. Bei meinem 11. Ironman/LD war dies das erste mal, dass ich den Schluss anschaute und die letzten Finisher anfeuerte.

Fazit zum Ironman: Der Ironman France ist eine schöne LD. Vor allem die Radstrecke ist sehr schön. Man muss aber richtige Berge in einem Triathlon mögen. Der Marathon auf der Promenade des Anglais ist nichts besonderes. Es sind aber etwa 1000 Teilnehmer zu viel am Start was man vor allem auf der Lauftsrecke merkt. Schade dass hier nur aufs Geld und nicht mehr auf die Athleten geschaut wird. Ich werde darum diesen Ironman nicht mehr (so bald) machen. Wenn ich zurück komme ist es mal für Ferien an der schönen Cote d'Azur.

Jetzt freue ich mich auf ein paar warme Sommertage ohne Training dafür viel baden mit den Buben. Und dann natürlich auf die Sommerferien. Und ich bin auch gespannt wie es im 7 Wochen beim Ostseeman läuft.

Fotos vom Ironman, Nizza und Umgebung hat es hier: http://www.family-weilenmann.net/Fotos/2008/Nizza-Ironman

Rank StNr Name                   Nat Cat Swim     T1     Bike       T2    Run    Finish
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87. 1001 Felix Weilenmann SUI 30 01:02:17 04:19 05:13:52 03:13 03:40:24 10:04:05

Vollständige Ranglisten unter : http://www.ironmanfrance.com
Overall: 87. von 1966 (4.4%)
M30-34: 20. von 338 (5.9%)

Detailierte Zeiten hat es bei ironman.com




      


fw, 24. Juni 2008

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